Presseberichterstattung

Medienberichte zu Carl Goldmarks Die Königin von Saba als biblische Friedensoper in der
Stiftskirche Klosterneuburg

 

Um Medien, Sponsoren und Besucher für die Aufführungen der Königin von Saba zu interessieren, wurden im November 2018 eine Informationsbroschüre in Englisch und Deutsch, Faltblätter und Kurzinformationen verfasst, die Website www.queen-of-saba.at eingerichtet, ein Trailer des Begleitfilms hergestellt und in Youtube gesetzt sowie eine Adressenliste mit niederösterreichischen, Wiener und internationalen Medien bzw. zuständigen Redakteuren und Korrespondenten aufgebaut, an die immer wieder Fortschrittsberichte verschickt wurden.

Die ersten Materialien wurden am 19. März bei einer Pressepräsentation im Presseclub Concordia in Wien (der älteste Presseclub der Welt) vorgestellt. Darüber hinaus fand am 26. Juni im Café Bookshop Singer in Wien das Gesprächskonzert „Leonard Bernstein und Carl Goldmark“ statt. Mitwirkende waren: Thomas Albertuts Irnberger (Violine), Paul Gulda (Piano) und Shira Karmon (Sopran), Dr. Thomas Aigner (Leiter des Musikarchivs der Wienbibliothek) und PD Dr.. Peter Stachel, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte.

Am 1. Mai war beim Österreichischen Rundfunk Ö1 zu einer guten abendlichen Sendezeit eine zweistündige, hervorragende Sendung von Gerhard Krammer, Ressortleiter Musik aktuell, über Carl Goldmark zu hören. Obwohl wir ihm unsere Ehrenschützerin Jean Rosston, Urgoßnichte des Komponisten, für ein Interview vermittelten, wurden allerdings die fest terminierten Aufführungen der Königin von Saba nur nebenbei erwähnt, so dass beim Publikum dadurch kein Interesse generiert wurde. Ticketpay registrierte danach keinen Online-Ticketverkauf.

Im Juli ließ die von Karlheinz Böhm gegründete Hilfsorganisation in Äthiopien „Menschen für Menschen“ 47 000 Infoblätter zu den Aufführungen der Königin von Saba an Haushalte in Klosterneuburg und den angrenzenden Wiener Stadtteilen 1190 und 1180 verteilen (s.u.). Anfang September ließ das Stift Klosterneuburg ein Plakat und DINA4 Blätter in Klosterneuburg aufhängen und verteilen (s.u.).

Vom 2.-6. September illuminierte das Klosterneburger Unternehmen Rezac High Power Projection Messearchitektur mit Bildern von der Königin von Saba und Carl Goldmark die nach Wien gerichtete Ostwand des Stifts Klosterneuburg (s.u.). Noch am 2. September schnellte der Kartenvorverkauf bei Ticketpay auf das einmalige Tageshoch von 184 Karten. Nur noch nach der Veröffentlichung des Artikels „Rückkehr einer Königin“ in den NÖN am 8. Sept. (s.u.) gab es eine kleine Tagesspitze von 22 Karten am 9. 9.

Die Informationen im Vorfeld führten zu Berichten in der Regionalpresse (NÖN und Bezirksblätter) und am 31. August zu einem längeren Artikel von Wilhelm Sinkovicz in „Die Presse“ (s.u.). ORF und Radio Klassik gewährten längere Interviews, die in der Aufführungswoche gesendet wurden. Medienpartnerschaften mit diesen Sendern gelangen nicht.

In der Fachpresse erschien in der „DIE VIERTE WAND, Organ der Initiative TheaterMuseum Berlin e.V., Ausgabe 009, Mai 2019 der Artikel „Carl Goldmark in Neuem Licht – Teil I „Die Königin von Saba“, eine biblische Friedensoper von Prof. Peter P. Pachl und Dr. Konrad Melchers, S. 66 – 71.
Ausführliche, positive Kritiken der Aufführungen erschienen von Manfred A. Schmid im Online Merker (s.u., Nachdruck im Opernfreund, 23. 9. 2019) und von Harald Lacina im Opernfreund, 23. 9. 19 (s.u.). Der Kritiker der „Opernwelt“ entschuldigte sich kurzfristig wegen Krankheit. Bei der harschen Kritik in der Wiener Zeitung (s.u.) ist bedauerlich, dass die Kritikerin Katharina Hirschmann sich offenbar nicht die Mühe gemacht hat, im Programmheft die Hintergründe der Inszenierung nachzulesen. Noch bedauerlicher ist der distanzierende Artikel von Wilhelm Sinkovicz in „Die Presse“ (s.u.). Wegen Urlaubs konnte er bei keiner Aufführung dabei sein, erweckt aber in dem Artikel dennoch den Eindruck, als ob er es gewesen wäre.

Die Skandalisierung über die Österreichische Presseagentur apa und die deutsche dpa (s.u.) führte zwar zu einer entsprechenden Beachtung in der Boulevard-Presse (Kurier), bei Online-Medien und einigen Radiosendern. Das ZDF sagte allerdings geplante Aufnahmen der Premiere wieder kurzfristig ab. Und ob die Skandalisierung Carl Goldmark geholfen hat, in der musikalischen Fachwelt wieder beachtet zu werden, ist zu bezweifeln. Das Hauptziel der Aufführungen, Die Königin von Saba als Friedensoper zum Nahostkonflikt zu popularisieren, wurde dadurch eher verhindert.
Konrad Melchers, 26. September 2019

Stiftskirche Klosterneuburg

DIE KÖNIGIN VON SABA

13.9.2019

Goldmarks Meisterwerk in neuem Arrangement

Von Karl Goldmarks (1830-1915) insgesamt sieben Opern sollte seine erste zugleich auch seine bekannteste werden. Die Mezzosopranistin Caroline von Gomperz-Bettelheim (1845-1925), eine Schülerin Goldmarks, deren Schönheit mit jener der sagenumwobenen „namenlosen“ Königin von Saba verglichen wurde, inspirierte den Komponisten zu dieser Oper, der ihr die Titelrolle auf den Leib schrieb. Gesungen hat sie diese allerdings nie, denn bis zur Fertigstellung seiner „Grand opéra“ sollten noch ganze zwölf Jahre vergehen. Zur Zeit der Uraufführung der Oper wurde die opulente Klangwelt Goldmarks als Gegenstück zu den Monumentalgemälden von Hans Makart (1840-84) empfunden. Hermann Salomon Mosenthal (1821-77), der Librettist, verknüpfte eine tragische ménage-à-trois mit dem Besuch der Königin von Saba am Hof von König Salomon, wie man ihn aus dem 1. Buch der Könige 10,1-13 und als Dublette im 2. Buch der Chroniken 9,1-12 nachlesen kann. Und auch im Neuen Testament wird sie in Mt 12,42 und Lk 11,31 als „Königin des Südens“ bezeichnet.

Freilich wird die in der Oper erwähnte Liebesbeziehung weder in der Bibel noch in Sure 27,22-44 des Koran erwähnt, wo sie den Namen „Bilqis“ trägt. Flavius Josephus bezeichnete sie in den Antiquitates Judaicae 2:249 als Königin von Äthiopien, die den Samen des Weihrauchbaums nach Palästina brachte. Im äthiopischen Werk „Kebra Nagast“ (Der Ruhm der Könige) aus Aksum des 14. Jhd. trägt die Königin den Namen Mâkedâ und soll Salomo in Jerusalem besucht haben und mit ihm Menelik, den Stammvater der äthiopischen Könige, die bis 1975 über Äthiopien herrschte, gezeugt haben. Ob das Reich der Königin im antiken Saba des heutigen Jemen oder in der Region um Aksum in Äthiopien gelegen hat, ist jedoch bis heute ebenso ungeklärt wie die Frage, ob die legendäre Königin eine historische Person zum Vorbild hatte. Am 10. März 1875 wurde Goldmarks vieraktige Oper schließlich in der Wiener Hofoper uraufgeführt. Die für einen Mezzo geschriebene Titelpartie übernahm die hochdramatische Sopranistin Amalie Materna (1844-1918). Der andauernde Erfolg der Oper bis in die späten 20er Jahre des letzten Jahrhunderts beruhte einerseits auf dem damals populären orientalischen Kolorit des Werkes als auch der kongenialen Vertonung durch Goldmark, die sich an den Strömungen von Verdi, Meyerbeer und Wagner orientierte.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die Oper des jüdischen Komponisten fast gänzlich von den Spielplänen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie noch regelmäßig in Budapest aufgeführt und im Goldmarkjahr 2015 auch in Freiburg mit großem Erfolg wiederbelebt. Seit mehr als 80 Jahren wurde „Die Königin von Saba“ in der Stiftskirche von Klosterneuburg wieder szenisch aufgeführt. Der künstlerische und ökonomische Leiter des pianopinissimo musiktheaters, Peter P. Pachl, inszenierte den „Staatsbesuch“ der Königin von Saba bei König Salomo in einer sehr freien Interpretation des biblischen Stoffes vor dem Hintergrund von mehreren Jahrhunderten Menschheitsgeschichte. Die tragische ménage-à-trois entsteht durch die unglückliche Verstrickung von Salomo und seinem Vertrauten Assad mit der Königin, die schließlich in einem Desaster endet. Die Titelfigur der Königin erscheint bei Regisseur Pachl gleichzeitig auch als Lilith, die sich im jüdischen Midrasch, einer Sammlung von Auslegungen der heiligen Schrift, als erste Frau Adams seiner Herrschaft entzieht und im Gegensatz zu Eva, der zweiten Frau Adams, dem Teufel widersteht. Ihre Begleiterin Astaroth, ursprünglich die weibliche babylonische Göttin Ištar, ist ein Dämon, der erst zur westsemitischen Göttin Astarte und später zum androgynen Dämon Astaroth wurde. Um die Darstellung dieses androgynen Dämons Astaroth war im Vorfeld der Produktion ein wahrer Kirchenstreit ausgebrochen, da die Sängerin bei der öffentlichen Generalprobe noch in einem String-Tanga mit umgeschnalltem Dildo um den Altar geschritten war und eine solche Szene, so der Sprecher des Stifts Klosterneuburg, in einer Kirche nichts verloren habe.

In der vom Regisseur sodann „entschärften“ Version trug die Künstlerin dann einen hautengen Body und eine Riesenschlange um den Leib gewunden. Die bilderreiche Inszenierung spannte den Bogen von einer mythischen Urzeit bis hin zum palästinensisch-arabischen Konflikt der Gegenwart. Als ein Symbol des Friedens tauchte dabei immer wieder Marc Chagalls „Pegasus“ (Das Hohelied IV, 1958) auf. Filmeinspielungen zitierten den Konflikt im Nahen Osten in der älteren und jüngeren Vergangenheit. Überstrapaziert wurde aber ein immer wieder kehrender Gag, in dem eine Frau in einem Werbespot eine Dose mit Katzenfutter der Marke „Sheba“ (=das antike Königreich Saba im heutigen Jemen) anpreist und dabei lasziv mit ihrer Zunge über ihre Lippen streicht. Als Antipoden dieser Inszenierung stehen einander auch die Königin von Saba als femme fatale und Sulamith als femme fragile gegenüber, die ihre Bühnenverwandten in Carmen und Ortrud auf der einen Seite und Micaëla und Elsa auf der anderen Seite haben. In den eingestreuten Fernsehreportagen kommentierten eine Berichterstatterin und ein Journalist unhörbar, aber gestenreich, für diverse Fernsehstationen. Der Videokünstler Robert Pflanz, der auch das spärliche Bühnenbild verantwortete, legte die handelnden Personen in Großaufnahmen über die übrigen Videoprojektionen, was zu einer spannungsreichen Erweiterung der Inszenierung beitrug. Der Altarvorraum in Klosterneuburg bot einen prächtigen Rahmen für die Handlungen im Palast und im Tempel, während die Wüstenszenen durch ein einfaches sandfarbenes Bodentuch angedeutet wurden. Auf dem von Nikolaus von Verdun zwischen 1171-81 errichteten Verduner Altar, der in der Leopoldskapelle des Stiftes aufbewahrt wird, erscheint in der vierten Spalte des linken Flügels das Abbild der Königin mit schwarzem Gesicht und die Abbildung dieses Altares wurde als Hintergrundprospekt im Verlauf der Inszenierung mehrfach eingeblendet. Die Gastgeschenke der Königin bestehen aus Kisten, die später als Thron Salomos zusammengestellt und umgedreht als Radiogeräte Marke Saba erscheinen. Am Ende der Oper tritt noch ein Kinderchor auf, der israelische und palästinensische Fahnen schwenkt und als Hoffnung auf eine friedvolle gemeinsame Zukunft einander die Hände reicht.

Claudia Möbius ersann die praktikablen Kostüme und verpasste dem von König Salomo geächteten Assad eine Art Biene Maja Kostüm samt Beißkorb, dessen Bedeutung sich mir nicht erschloss. Manfred Müssauer und die von ihm gegründete Donau Philharmonie Wien oblag die musikalische Leitung der von Steven Tanoto neu arrangierten Fassung der Oper. In der Titelpartie der Königin von Saba glänzte Nadja Korovina  mit ihrem feurig-erotischen Sopran. Mit ihrer Ausstrahlung machte sie den Zauber jener sagenumwobenen Königin begreifbar, der sowohl Salomo als auch ein zerrissener Assad nur allzu leicht erliegen mussten. Hans-Georg Priese bot darstellerisch einen äußerst leidenschaftlichen Diener Assad, sein Tenor war allerdings den Anforderungen dieser Partie nicht immer gewachsen. Selbstzerstörerisch wird er zwischen zwei Frauen voller Gegensätze aufgerieben. Axel Wolloscheck war ein wenig respektabler König Salomon mit sonorem Bariton, der die Krone mit den Zacken nach unten trägt, wohl als Zeichen mangelnder Autorität. Alessandra di Giorgio  setzte in der Rolle der Astaroth, Sklavin der Königin, ihren eher dunklen Mezzo rollen- und kostümgerecht besonders sinnlich ein. Rebecca Broberg als Sulamith, der enttäuschten Braut Assads, hadert klagend mit ihrem Schicksal, vergibt aber ihrem untreuen Geliebten, der in ihren Armen stirbt. Maximiliano Michailovsky  trat gleich in drei Rollen auf.

Als umtriebiger Hohepriester, als Palastaufseher Baal-Hanan und als Tempelwächter sorgte er stets für einprägsame Auftritte. Er trägt ein Brett vor dem Kopf, das mit Richtungspfeilen und roten Handschuhen versehen ist, als Symbol für seine geistige Beschränktheit. Für den „Bewegungschor“ standen jugendliche Flüchtlinge des ÖJAB-Hauses in Greifenstein zur Verfügung. In der heutigen Zeit gewinnt Goldmarks Oper auch dadurch einen besonderen Stellenwert, wenn man bedenkt, dass der Name Assad aus dem Arabischen kommt und „Löwe“ (al-asad) bedeutet. Hatte denn der jüdische Komponist Goldmark damit nicht in weiser Voraussicht die heutige Situation im Nahen Osten mit den verfeindeten Nachfahren der beiden Söhne Abrahams, der Halbbrüder Ismail und Isaak, abbilden wollen? Der warmherzige Applaus des Publikums goutierte die Leistungen aller Mitwirkenden an diesem lauen Spätsommerabend.

Harald Lacina, 23.9.2019                                                                      Fotocredits: Natascha Teichgräber

KLOSTERNEUBURG / Stiftskirche: Karl Goldmarks DIE KÖNIGIN VON SABA szenisch aufgeführt

Videokunst und Regie bringt kühn interpretierten biblischen Opernstoff zum Leuchten

13.09.2019 | KRITIKEN, Oper
Alessandra di Giorgio (Astaroth), Hans-Georg Priese (Assad), Nadja Korovina (Königin)
Foto: Natascha Teichgräber / Saba-Presse

KLOSTERNEUBURG / Stiftskirche: Karl Goldmarks DIE KÖNIGIN VON SABA szenisch aufgeführt
Premiere , 12. September 2019

Von Manfred A. Schmid

Leonard Bernstein trat vehement dafür ein, Karl Goldmarks vergessene Oper, die seit ihrer Uraufführung 1878 bis Ende 1937 mit rund 400 Vorstellungen ununterbrochen im Repertoire der Wiener Staatsoper verblieben war, wieder in den Spielplan aufzunehmen. Es reichte aber nur zu einer mit Anja Silja, Wolfgang Brendel, Siegfried Jerusalem und Kurt Rydl  gut besetzten konzertanten Aufführung 1979 im Wiener Konzerthaus, die für die angestrebte Wiederentdeckung des Komponisten Karl Goldmark folgenlos bliebt. Erst in den letzten Jahren kamen einigen Neuinszenierungen an deutschen Bühnen heraus, u.a. in Magdeburg und Freiburg. Dem pianopianissimo-musiktheater münchen sowie dem Kulturjournalisten und -manager Konrad Melchers ist es zu danken, dass dieses Werk nun erstmals seit mehr als 80 Jahren in Österreich wieder szenisch zu erleben ist. In der Stiftskirche von Klosterneuburg hat man noch heute Abend die Gelegenheit, sich selbst ein Bild davon zu machen, was es mit diesem Komponisten, den die Kritik seit Hanslick irgendwo „zwischen Meyerbeer und Wagner“ einordnet, auf sich hat und wie die Chancen stehen, dass sein Opernerstling – gleichzeitig auch sein musikdramatisches Hauptwerk – wieder rehabilitiert und geschätzt wird.

Regisseur Peter P. Pachl, der künstlerische und ökonomische Leiter des pianopinissimo musiktheaters, nennt seine Neuinszenierung eine „Neuinterpretation“ und übersieht dabei, dass eigentlich eine jede ernstzunehmende Neuinszenierung immer auch eine Neuinterpretation ist. Immerhin aber bringt er einen sehr umfassenden und ausgreifenden Ansatz ins Spiel. Er inszeniert die sehr freie Adaptierung eines biblischen Stoffes – der „Staatsbesuch“ der mächtigen Königin von Saba bei jüdischen König Salomo und die in dessen Verlauf entstehende, unglückliche erotische Verstrickung von Salomos Vertrauten Assad mit der exotischen Besucherin, die zu einem Eklat führt  – vor dem Hintergrund von mehreren tausend Jahren Menschheitsgeschichte. Die handelnden Personen erweisen sich damit als sehr komplexe Gestalten. So ist etwa die Titelfigur  gleichzeitig auch die Dämonin Lilith, und ihre Begleiterin Astaroth verweist schon mit ihrem Namen auf die phönizische Göttin Astarte.

Kaleidoskopartig wird mittels Videoprojektionen assoziativ in einer eindrucksvollen Bilderflut ein Bogen von der mythischen Urzeit bis zum palästinensisch-arabischen Konflikt der Gegenwart gespannt. Marc Chagalls Pegasus (aus seinem Hohe Lied Zyklus) als Kriegs- und Friedenssymbol ist ein immer wiederkehrendes Leitmotiv, es gibt aber auch antike Statuen, Bilder von Klimt bis Picasso sowie Bilder und Filmeinspielungen von wichtigen politischen Ereignissen und den federführenden Akteuren von damals bis heute. Ein paar Ärgerlichkeiten gibt es dabei freilich auch. Dazu zählt etwa der peinliche running Gag mit der Dame, die in einem Werbespot eine Dose mit dem Katzenfutter Sheba in die Höhe streckt und sich dabei genüsslich mit der Zunge über die Lippen fährt. Sheba = Saba, und außerdem eine schwarze Katze. Aha.

Axel Wolloscheck (Salomo) mit seinem Hofstaat Foto: Natascha Teichgräber /Saba-Presse

Besser wirken die eingestreuten Fernsehreportagen, in denen eine Journalistin (als Berichterstatterin für al jazeera natürlich mit Kopftuch) und ein Korrespondent gestenreich, wenn auch unhörbar, die Ereignisse kommentieren. Besonders wirkungsvoll sind die Videoprojektionen, wenn die handelnden Personen in Großaufnahmen darübergelegt zu sehen sind. Diese Live-Mischverfahren mit Live-Kameraeinsätzen ist eine faszinierende, äußerst anregende Arbeit des Videokünstlers Robert Pflanz, von dem auch das karge, aber ausreichende Bühnenbild stammt.

Da die zentralen Schauplätze der Handlung der Palast und der Tempel Salomos sind, ist in Klosterneuburg keine eigene Bühnenkonstruktion erforderlich. Der Altarvorraum zwischen den altehrwürdigen Gestühlen der Chorherren liefert ohnehin einen prächtigen Rahmen, und wenn es sich um die Wüste handelt, dann genügt ein faltig-locker aufgelegtes, khakifarbenes Bodentuch. Auf der Videoleinwand ist immer wieder der Verduner Altar eingeblendet, mit dem Abbild der – schwarzgesichtigen – Königin von Saba. Ein Glanzstück aus dem Schatz des Stifts Klosterneuburg, was wohl mit ein Grund war, warum man ausgerechnet diesen Aufführungsort gewählt hat. Ansonsten genügen zahlreiche Kisten, von der Königin als Gastgeschenk mitgebracht, als Mobiliar und Thron des Königs Salomo. Dass sich diese Kisten in weiterer Folge als Radiogeräte Marke Saba entpuppen, um damit die Bedeutung der modernen Massenkommunikation bei Kriegsereignissen aufzuzeigen. Naja.

Zum Schluss tritt ein Kinderchor auf, je zur Hälfte mit Kippa und israelischen Flaggen sowie Halstüchern und Fahnen palästinensischer Art ausgestattet (die guten gewählten Kostüme – mit Ausnahme des geächteten Assads im Biene Maja-Outfit und Beißkorb – stammen von Claudia Möbius). Die Kinder – als Hoffnung auf die Zukunft – reichen dann einander versöhnt die Hände. Deshalb aber Goldmarks Werk gleich eine „Friedensoper zum Nahostkonflikt“ zu nennen, wie das im Programmheft der Fall ist, scheint weit überzogen und wird von der Handlung bzw. dem Libretto Salomon Hermann von Mosenthals keineswegs gedeckt. Eine schöne Utopie, mehr nicht. Das gilt auch für die das Ende des Kurzfilms, der die Ouvertüre illustriert und dabei in Zeitraffertempo ein paar tausend Jahre Schöpfungsgeschichte bildmächtig Revue passieren lässt. Man sieht Michelangelos – hier bewegtes – Fresko in der Sixtinischen Kapelle, wo sich die Hand Gottes und die Hand Adams aufeinander zu bewegen, bis sie sich berühren. Die Neuerschaffung einer friedlichen Menschheit sollte damit wohl perfekt sein.

Um die Friedensmission zu komplettieren, wird auch der wirkungsvollen, melodisch einprägsamen und prächtig instrumentierten Musik Karl Goldmarks das Etikett „Friedensmusik“ zugesprochen. Als Begründung wird im Programmheft angegeben, dass Goldmark, Sohn eines jüdischen Kantors, in seine Oper nicht nur vom Synagogengesang beeinflusste Musik, sondern auch arabische Musik (oder was er damals darunter verstanden hat) einfließen hat lassen, und selbstverständlich auch „westliche“ Musik, wie sie damals in der Nachfolge Wagners und der Spätromantik üblich war. Weltmusik als Friedensmusik, Musik als Beitrag zum Frieden? Wenn das so einfach wäre, dann müsste das auch für Léhars Das Land des Lächelns gelten.

Die musikalische Gestaltung des Opernabends liegt in den Händen von Manfred Müssauer und der von ihm gegründeten Donau Philharmonie Wien. Das auf den Einsatz von Originalinstrumenten bzw. entsprechende Nachbauten setzende Ensemble spielt eine vor allem wegen der räumlichen Gegebenheiten der Stiftskirche Klosterneuburg reduzierten Fassung von Steven Tanoto. Es ist erstaunlich, wie mächtig und fesselnd sich die Musik Goldmarks auch in dieser Fassung entfaltet. Keine Frage, Karl Goldmark ist kein Epigone, der irgendwo „dazwischen“ steht, sondern er hat einen sehr ausgeprägten Personalstil und verdient es, auch auf großen Opernbühnen wieder vorgestellt zu werden. Und was die viel bemängelte Handlungs- und Spannungsarmut seiner Oper anbelangt: Da tut sich auch bei Verdis Aida nicht bedeutend viel mehr. Die Spannung und Dramatik pur findet sich auch hier ohnehin in der Musik. Und da gibt es auch für die Sängerinnen und Sänger lohnende Arien und wirkungsvolle Duette.

Die erotisch-samtig funkelnde Sopranistin Nadja Korovina in der Titelpartie ist eine verführerische Königin von Saba, die den König Salomo ebenso umgarnt wie den ihr verfallenden Assad. Dieser wird von Hans-Georg Priese mit starker Leidenschaftlichkeit dargestellt. Stimmlich gerät er in dieser Heldentenor-Partie hart an die Grenzen seiner stimmlichen Möglichkeiten, bleibt aber stets packend und intensiv. Man hat der Oper vorgeworfen, dass ihr eine positive Gestalt mangelt, die die Sympathien auf sich zieht und mit der man sich identifizieren kann. Priese zeigt, dass man auch als Gescheiterter und Verführter Interesse und Anteilnahme wecken kann. Axel Wolloscheck ist – wie es das Libretto so will – ein eher fader Zipf. Von Macht und Weisheit, für die er angeblich so gerühmt wird, keine Spur. Hier macht dieser Mann ausnahmsweise einmal keine Geschichte, sondern sie widerfährt ihm. Deshalb trägt er wohl die Krone andersum – mit den Zacken nach unten. Alessandra di Giorgio als Astaroth, Begleiterin der Königin, setzt ihren dunklen, Sinnlichkeit verströmenden Mezzo ein, Rebecca Broberg als enttäuschte Braut Assads hadert klagend mit ihrem Schicksal, vergibt aber ihrem untreuen Geliebten, der in ihren Armen stirbt. Als umtriebiger Hohepriester, Baal-Hanan und Tempelwächter hat Maximiliano Michailovsky markante Auftritte. Warum er ein Brett vor dem Kopf trägt, das mit Richtungspfeilen und roten Handschuhen drapiert ist, weiß man nicht so genau. Vermutlich ist er ein Fundamentalist, der immer zu wissen vermeint, wohin es gerade gehen muss und dabei auch Blut zu vergießen stets bereit ist.

Fazit: Große Oper an einem eher kleinen, aber geschichtsmächtigen Ort. Das komplexe Regiekonzept bürdet der Handlung und den Akteuren ungeheuer viel auf, aber sie stemmen es – nicht zuletzt dank genialer Videounterstützung. Viel Applaus im nicht ganz vollen Kirchenschiff.
13.9.2019 (Manfred A. Schmid)
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dpa

Klosterneuburg (dpa) – Das Stift Klosterneuburg in Österreich hat erotische Szenen in einer Operninszenierung des deutschen Regisseurs Peter P. Pachl in seinem Haus verhindert. Es sei eine entschärfte Version des als Friedensoper zum Nahost-Konflikt gedachten Stücks «Königin von Saba» am Donnerstagabend zur Aufführung gekommen, sagte Walter Hanzmann, Sprecher des Stifts, am Freitag der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Es habe «keine pornografischen, sexualisierten und erotischen Szenen» gegeben. Bei der Generalprobe am Mittwochabend sei das noch der Fall gewesen. Es habe aber in einer Kirche nichts zu suchen, dass um den Altar herum eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt spaziere, sagte Hanzmann laut APA.

Regisseur Pachl, der zeitweise Intendant der Berliner Symphoniker war, teilte mit, dass er und sein Team zweimal in die Verwaltung des Stifts geladen wurden. Hätte er keine Veränderungen vorgenommen, hätte das Stift die beiden Vorführungen am Donnerstag und Freitag demnach abgesagt. Beide Hauptproben seien ohne Beanstandung abgelaufen, so der Regisseur weiter. Die Androhung der Absage sei erst nach der öffentlichen Voraufführung erfolgt. Dazu Stift-Sprecher Hanzmann: «Wir wurden nicht zur Hauptprobe eingeladen.»
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Kurier


Kultur
13.09.2019

Stift Klosterneuburg: Zuviel Nacktheit bei Operninszenierung

„Königin von Saba“ wurde nach öffentlicher Generalprobe „entschärft“: „Explizite sexualisierte Inhalte sind in einer Kirche nicht adäquat.“

Die als Friedensoper zum Nahost-Konflikt gedachte Aufführung der „Königin von Saba“ von Carl Goldmark im Stift Klosterneuburg sorgt für Aufregung. Nach der öffentlichen Generalprobe am Mittwoch hätte es seitens des Klosters geheißen, die Inszenierung könne nicht stattfinden, so Regisseur Peter P. Pachl. Denn: „Nacktheit und explizite sexualisierte Inhalte sind in einer Kirche nicht adäquat.“

Es sei eine entschärfte Version am Donnerstagabend zur Aufführung gekommen, sagte Walter Hanzmann, Sprecher des Stifts Klosterneuburg, Freitagfrüh auf APA-Anfrage. Es habe „keine pornografischen, sexualisierten und erotischen Szenen“ gegeben. Bei der Generalprobe am Mittwochabend sei das der Fall gewesen. „Es hat in einer Kirche nichts zu suchen“, dass um den Altar herum eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt spaziere, betonte Hanzmann.

„Das hätte Ihnen klar sein müssen“, hatte Matthias Hofmeister-Kiss, Leiter Kultur des Stifts Klosterneuburg, laut Pachl noch am Donnerstag geschrieben. Der Regisseur und sein Team wurden einer Aussendung zufolge zweimal in die Verwaltung des Stifts geladen – „mit der Alternative, einschneidende Änderungen anzubringen“ oder die Premiere am Donnerstag und die zweite Aufführung am (heutigen) Freitag – „beide weitgehend ausverkauft“ – würden seitens des Stifts abgesagt. Die Aufführungen würden untersagt, „wenn nicht jegliche Sexualität und Nacktheit aus der Inszenierung eliminiert werde“.

Beide Hauptproben seien ohne Beanstandung vorbei gegangen, so der Regisseur weiter. Die Androhung der Absage sei erst nach der öffentlichen Voraufführung erfolgt. Dazu Hanzmann: „Wir wurden nicht zur Hauptprobe eingeladen.“

Nicht zuletzt merkte der Sprecher des Stifts an, dass sich auch Gläubige beschwert hätten. Zudem habe sogar ein Mitglied des Ensembles an Propst Bernhard Backovsky geschrieben und die Inszenierung als „nicht tragbar“ bezeichnet.

( kurier.at ) | Stand: 13.09.2019, 10:09

Oper in Kirche: Regisseur verteidigt Nacktheit und goldenen Dildo

Pornografische Darstellungen hätten in der Kirche nichts verloren, sagt die Leitung des Stifts Klosterneuburg.
von Katharina Zach

Eine sexualisierte Szene in der Aufführung von Karl Goldmarks Friedensoper „Die Königin von Saba“ hat im Stift Klosterneuburg für heftigen künstlerischen Disput gesorgt.

Stein des Anstößigen war die Figur des Dämon Astaroth, der in der Inszenierung von Regisseur Peter P. Pachl von einer nackten Schauspielerin samt überdimensioniertem goldenen Dildo dargestellt wurde. Nach der öffentlichen Voraufführung Mittwochabend forderte die Stiftsleitung eine Änderung der Inszenierung, sonst könne die Oper nicht aufgeführt werden, sagt Pachl. Schließlich wurde die Figur bekleidet samt Schlange gezeigt.

Beim Stift betont man, dass vertraglich festgelegt worden sei, dass in der Kirche nichts Unpassendes gezeigt werde. Was auch der Veranstalter, der „Kulturverein – Opernaufführungen Königin von Saba“ von Konrad Melchers bestätigt. Das habe das Stift im Vorfeld der Aufführung überprüft sowie das Drehbuch gelesen. Auch in den persönlichen Gesprächen hätte nichts auf diese Darstellung hingewiesen.

„Dann haben wir mit Entsetzen festgestellt, dass sich pornografische, sexualisierte Erotik wiederfindet. Das hat in einer Kirche nicht verloren“, betont Stift-Sprecher Walter Hanzmann. Im Vorfeld sei man nicht zu den Proben eingeladen worden. Nach der Voraufführung habe es dann Beschwerden von Gläubigen sowie von Musikern gegeben.

Eingriff in künstlerische Freiheit

Regisseur Pachl hingegen spricht von einem Eingriff in die künstlerische Freiheit. Immerhin handle es sich bei dem mythologischen Dämon Astaroth um einen Hermaphrodit, eine manchmal weibliche und manchmal männliche Figur.

Das sei mit Nacktheit sowie dem goldenen Phallus dargestellt worden. Bei den Proben seien zudem Stiftsmitarbeiter anwesend gewesen. Verantwortliche extra einzuladen, sei nicht üblich. „Alle Proben wurden schriftlich vereinbart. Wir haben ja nicht heimlich geprobt“, sagt Pachl.

Stift Klosterneuburg: Zuviel Nacktheit bei Operninszenierung

Nacktheit in der Kirche

Den sakralen Rahmen verletzte die Darstellung aus seiner Sicht nicht. Auch in der Stiftskirche gebe es Darstellungen von Nacktheit und Putten. Die Aufführungen selbst hätten dem Publikum trotz der geänderten Szenen gefallen. Veranstalter Melchers ist sogar zufrieden mit der Weiterentwicklung. Es gebe auch keine wesentliche Änderung der Inszenierung.

Ob Regisseur Pachl noch einmal ein Stück im Stift aufführen wird, ist fraglich. Hanzmann spricht sich dagegen aus. Er finde es schade, dass nun nur über die pornografische Darstellung gesprochen werde und nicht über das Stück, sagt er. „Ich finde das zutiefst erschütternd.“

Generell habe Pachl provozieren wollen. Der Regisseur sieht das gelassener. Über Geschmack könne man streiten. Er räumt selbst ein, dass kontroverser Diskurs sein Markenzeichen sei.

( kurier.at ) | Stand: 13.09.2019, 22:57
5 Kommentare gepostet
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Wiener Zeitung

Katzenfutter für die Königin

Carl Goldmarks „Königin von Saba“ misslingt in Klosterneuburg.
vom 13.09.2019, 11:19 Uhr | Update: 13.09.2019, 12:00 Uhr

Oper, Die Königin von Saba, Von Carl Goldmark
Peter P. Pachl (Inszenierung), Manfred Müssauer (Dirigent)
Stiftskirche Klosterneuburg

Der Verdun-Altar in der Stiftskirche Klosterneuburg mit der Darstellung der Königin von Saba. © Peter Böttcher/Stift Klosterneuburg
Katharina Hirschmann

Manchmal reicht ein gutes Vorhaben alleine nicht aus: Goldmark nämlich an jenem Ort zu würdigen, an dem auch der Verdun-Altar mit der Abbildung der Königin von Saba von 1181 steht und damit ein Zeichen des Friedens gegen den Nahost-Konflikt zu setzen.

Nach drei Ansprachen geht es zur Sache. Die Videoprojektion des „international renommierten“ Filmkünstlers Robert Pflanz taucht die Kirche in neues Licht – nämlich in jenes des Feuers, das dem Bild des Verdun-Altars entspringt, in der Manier eines Bildschirmschoners von anno dazumal und abgelöst sogleich durch einen leicht pixelig geratenen Pegasus von Chagall, der durchs Weltall flattert.

Herzerfrischend, wie ungeniert man Größe suggerieren will, durch naive collagenartige Aneinanderreihung völlig unzusammenhängender Bilder der Weltkultur. Klagemauer stößt auf Picassos Friedenstaube, Klimt auf Kaaba. Nichts ist lächerlich – oder alles.

Ein Bahnschranken vor dem Kopf

Die Kostüme – ob ein am Kopf des Sängers montierter Bahnschranken (dessen Sinnhaftigkeitsich auch nach reiflicher Reflexion nicht recht erschließen will) oder die Sackgewänder des afghanischen Flüchtlingstrupps. Und während der „international renommierte“ Filmkünstler mit seiner Handkamera vor den Musikern herumläuft, dirigiert der sicherlich nicht weniger renommierte zweite Dirigent (der erste ist mit dem Orchesterbeschäftigt) mithilfe seines Tablets die Sänger, deren Mittelmäßigkeit jedoch ob der beeindruckend konsequent durchgezogenen Peinlichkeit der Inszenierung nebensächlich erscheint. Der Tiefflug erreich die Talsohle, wenn in Anlehnung an das englische Wort für Saba (Sheba) das Bild des gleichnamigen Katzenfutters gezeigt wird.

So löblich das Vorhaben auch ist: In diesem Fall wäre es dem Komponisten dienlicher gewesen, unaufgeführt zu bleiben.

Königlicher Sex kirchlich entschärft

Aufregung um die Opernproduktion „Die Königin von Saba“ in der Stiftskirche Klosterneuburg
vom 13.09.2019, 11:34 Uhr | Update: 13.09.2019, 11:58 Uhr

In der Stiftskirche von Klosterneuburg wurde die Oper „Die Königin von Saba“ aufgeführt. Die Inszenierung war für den sakralen Raum zu stark sexualisiert und musste entschärft werden. © Michael Zechany

Die als Friedensoper zum Nahost-Konflikt ausgegebene Aufführung der „Königin von Saba“ von Carl Goldmark im Stift Klosterneuburg sorgt für Aufregung. Nach der öffentlichen Generalprobe am Mittwoch soll es seitens des Klosters geheißen haben, die Inszenierung könne nicht stattfinden, sagt Regisseur Peter P. Pachl. Denn: „Nacktheit und explizite sexualisierte Inhalte sind in einer Kirche nicht adäquat.“

Am Donnerstagabend sei daher eine „entschärfte Version“ zur Aufführung gekommen, sagte Walter Hanzmann, Sprecher des Stifts Klosterneuburg, Freitagfrüh auf APA-Anfrage. Es habe „keine pornografischen, sexualisierten und erotischen Szenen“ gegeben. Bei der Generalprobe am Mittwochabend sei das der Fall gewesen. „Es hat in einer Kirche nichts zu suchen“, dass um den Altar herum eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt spaziere, betonte Hanzmann.

„Das hätte Ihnen klar sein müssen“, hatte Matthias Hofmeister-Kiss, Leiter Kultur des Stifts Klosterneuburg, laut Pachl noch am Donnerstag geschrieben. Der Regisseur und sein Team wurden einer Aussendung zufolge zweimal in die Verwaltung des Stifts geladen – „mit der Alternative, einschneidende Änderungen anzubringen“, oder die Premiere am Donnerstag und die zweite Aufführung am (heutigen) Freitag – „beide weitgehend ausverkauft“ – würden seitens des Stifts abgesagt.

Inszenierung „nicht tragbar“

Beide Hauptproben seien ohne Beanstandung vorbei gegangen, so der Regisseur weiter. Die Androhung der Absage sei erst nach der öffentlichen Voraufführung erfolgt. Dazu Hanzmann: „Wir wurden nicht zur Hauptprobe eingeladen.“

Nicht zuletzt merkte der Sprecher des Stifts an, dass sich auch Gläubige beschwert hätten. Zudem habe sogar ein Mitglied des Ensembles an Propst Bernhard Backovsky geschrieben und die Inszenierung als „nicht tragbar“ bezeichnet.

1 Kommentare
PPP 13.09.2019, 16:57 Uhr

Kein Mitglied unseres Ensembles, des pianopianissimo-musiktheaters münchen, auch kein Mitglied der Solist*innen des Goldmark-Chores Wien, hat sich in irgendeiner Weise gegen szenische Lösungen unserer Arbeit ausgesprochen – geschweige denn an einen Propst geschrieben.

Prof. Dr. Peter P. Pachl
Intendant
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Österreichischer Rundfunkt ORF

Stift Klosterneuburg zeigt „Die Königin von Saba“

Diese Woche wird in der Stiftskirche von Klosterneuburg eine Neuinterpretation von „Die Königin von Saba“ als biblische Friedensoper zum Nahostkonflikt aufgeführt.
Realisiert wird die von Steven Tanoto für die Stiftskirche arrangierte Oper des Komponisten Carl Goldmark (1830-1915) durch das piano pianissimo Musiktheater unter der Regie von Peter Pachl, ehemaliger Intendant der Berliner Symphoniker, die Donau Philarmonie Wien, Dirigent Manfred Müssauer, und den Carl Goldmark Solisten Chor Wien unter Leitung von Georgi Nikolov.

Als Begleitveranstaltung diskutiert ein Experten-Symposium am Donnerstag, 12. September, von 9.00 bis 13.00 Uhr im Augustinussaal des Stiftes den Zusammenhang der Friedensoper mit dem Nahostkonflikt.

In der Stiftskirche in Klosterneuburg wird „Die Königin von Saba“ als biblische Friedensoper aufgeführt
Veranstalter ist Pactum Africanum, eine Initiative zum abrahamitischen Friedensdialog in Afrika, Veranstalter ist Pactum Africanum, eine Initiative zum abrahamitischen Friedensdialog in Afrika, die Asfa-Wossen Asserate, Großneffe des äthiopischen Kaisers Haile Selassie I., und Karl Habsburg-Lothringen gegründet haben.

Von den Nazis gebannt

Bis zur Zeit des Nationalsozialismus war „Die Königin von Saba“ eine der am häufigsten aufgeführten Opern weltweit, an der Wiener Hofoper mit 275 Aufführungen, in Budapest über 400 Mal, vom Publikum als „Habsburger Hofoper“ oder „jüdische Nationaloper“ bejubelt. Da Carl Goldmark ein jüdischer Komponist war, wurde die Aufführung der Oper in der Zeit des Nationalsozialismus verboten. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb sie weitgehend verschollen.

Stift Klosterneuburg/Michael Zechany

Veranstaltungshinweis

„Die Königin von Saba“ im Stift Klosterneuburg ist noch Donnerstag und Freitag zu sehen. Die Aufführungen beginnen um 19.30 Uhr, eine Einführung in die Oper beginnt um 18.30 Uhr im Augustinersaal.

Goldmark entstammte einer jüdischen österreichisch-ungarischen Familie. Gustav Mahler, Arturo Toscanini und Bruno Walter gehörten zu den zahlreichen Dirigenten der Oper. Leonard Bernstein bedauerte, dass er in seiner Wiener Zeit den historischen Augenblick verpasst hatte, sie in der Staatsoper wieder aufzuführen.

religion.ORF.at/KAP

Aufregung um „Königin von Saba“ in Stift Klosterneuburg

13. September 2019, 11.00 Uhr
Die als Friedensoper zum Nahost-Konflikt gedachte Aufführung der „Königin von Saba“ von Carl Goldmark im Stift Klosterneuburg in Niederösterreich sorgt für Aufregung. Nacktheit und explizite sexualisierte Inhalte würden in einer Kirche als nicht adäquat angesehen, sagte Regisseur Peter P. Pachl. Gestern kam eine geänderte Version zur Aufführung.

Mehr dazu in religion.ORF.at

Aufregung um „Königin von Saba“ im Stift

Die als Friedensoper zum Nahost-Konflikt gedachte Aufführung der „Königin von Saba“ von Carl Goldmark im Stift Klosterneuburg sorgt für Aufregung. Nacktheit und explizite sexualisierte Inhalte seien in einer Kirche nicht adäquat.

Nach der öffentlichen Generalprobe am Mittwoch hätte es seitens des Klosters geheißen, die Inszenierung könne nicht stattfinden, so Regisseur Peter P. Pachl. Es sei eine entschärfte Version am Donnerstagabend zur Aufführung gekommen, sagte Walter Hanzmann, Sprecher des Stifts Klosterneuburg, Freitagfrüh auf APA-Anfrage.

Es habe „keine pornografischen, sexualisierten und erotischen Szenen“ gegeben. Bei der Generalprobe am Mittwochabend sei das der Fall gewesen. „Es hat in einer Kirche nichts zu suchen“, dass um den Altar herum eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt spaziere, betonte Hanzmann.

Eine Aufführung der Oper „Königin von Saba“ im Stift Klosterneuburg sorgt für Aufregung

„Sexualität und Nacktheit“ aus Inszenierung streichen

„Das hätte Ihnen klar sein müssen“, hatte Matthias Hofmeister-Kiss, Leiter Kultur des Stifts Klosterneuburg, laut Pachl noch am Donnerstag geschrieben. Der Regisseur und sein Team wurden einer Aussendung zufolge zweimal in die Verwaltung des Stifts geladen – „mit der Alternative, einschneidende Änderungen anzubringen“ oder die Premiere am Donnerstag und die zweite Aufführung am Freitag – „beide weitgehend ausverkauft“ – würden seitens des Stifts abgesagt. Die Aufführungen würden untersagt, „wenn nicht jegliche Sexualität und Nacktheit aus der Inszenierung eliminiert werde“.

Beide Hauptproben seien ohne Beanstandung vorbei gegangen, so der Regisseur weiter. Die Androhung der Absage sei erst nach der öffentlichen Voraufführung erfolgt. Dazu Hanzmann: „Wir wurden nicht zur Hauptprobe eingeladen.“

Nicht zuletzt merkte der Sprecher des Stifts an, dass sich auch Gläubige beschwert hätten. Zudem habe sogar ein Mitglied des Ensembles an Propst Bernhard Backovsky geschrieben und die Inszenierung als „nicht tragbar“ bezeichnet.

religion.ORF.at/APA

    • Mehr dazu:

    • Stift Klosterneuburg zeigt „Die Königin von Saba“ (religion.ORF.at; 12.9.2019)
    • Publiziert am 13.09.2019

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nmz Medien

Stift Klosterneuburg verhindert erotische Szenen in Operninszenierung
Politik und Kultur

Foto von PPPachl
13.09.19

Klosterneuburg (dpa) – Das Stift Klosterneuburg in Österreich hat erotische Szenen in einer Operninszenierung des deutschen Regisseurs Peter P. Pachl in seinem Haus verhindert. Es sei eine entschärfte Version des als Friedensoper zum Nahost-Konflikt gedachten Stücks «Königin von Saba» am Donnerstagabend zur Aufführung gekommen, sagte Walter Hanzmann, Sprecher des Stifts, am Freitag der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Es habe «keine pornografischen, sexualisierten und erotischen Szenen» gegeben. Bei der Generalprobe am Mittwochabend sei das noch der Fall gewesen. Es habe aber in einer Kirche nichts zu suchen, dass um den Altar herum eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt spaziere, sagte Hanzmann laut APA.

Regisseur Pachl, der zeitweise Intendant der Berliner Symphoniker war, teilte mit, dass er und sein Team zweimal in die Verwaltung des Stifts geladen wurden. Hätte er keine Veränderungen vorgenommen, hätte das Stift die beiden Vorführungen am Donnerstag und Freitag demnach abgesagt. Beide Hauptproben seien ohne Beanstandung abgelaufen, so der Regisseur weiter. Die Androhung der Absage sei erst nach der öffentlichen Voraufführung erfolgt. Dazu Stift-Sprecher Hanzmann: «Wir wurden nicht zur Hauptprobe eingeladen.»
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Aktuelle Nachrichten

https://nachrichten-aktuelle.com/2019/09/13/stift-klosterneuburg-zuviel-nacktheit-bei-operninszenierung

Stift Klosterneuburg: Zuviel Nacktheit bei Operninszenierung

13/09/2019 adminLeave a Comment on Stift Klosterneuburg: Zuviel Nacktheit bei Operninszenierung

„Königin von Saba“ wurde nach öffentlicher Generalprobe „entschärft“: „Explizite sexualisierte Inhalte sind in einer Kirche nicht adäquat.“

Die als Friedensoper zum Nahost-Konflikt gedachte Aufführung der „Königin von Saba“ von Carl Goldmark im Stift Klosterneuburg sorgt für Aufregung. Nach der öffentlichen Generalprobe am Mittwoch hätte es seitens des Klosters geheißen, die Inszenierung könne nicht stattfinden, so Regisseur Peter P. Pachl. Denn: „Nacktheit und explizite sexualisierte Inhalte sind in einer Kirche nicht adäquat.“

Es sei eine entschärfte Version am Donnerstagabend zur Aufführung gekommen, sagte Walter Hanzmann, Sprecher des Stifts Klosterneuburg, Freitagfrüh auf APA-Anfrage. Es habe „keine pornografischen, sexualisierten und erotischen Szenen“ gegeben. Bei der Generalprobe am Mittwochabend sei das der Fall gewesen. „Es hat in einer Kirche nichts zu suchen“, dass um den Altar herum eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt spaziere, betonte Hanzmann.

„Das hätte Ihnen klar sein müssen“, hatte Matthias Hofmeister-Kiss, Leiter Kultur des Stifts Klosterneuburg, laut Pachl noch am Donnerstag geschrieben. Der Regisseur und sein Team wurden einer Aussendung zufolge zweimal in die Verwaltung des Stifts geladen – „mit der Alternative, einschneidende Änderungen anzubringen“ oder die Premiere am Donnerstag und die zweite Aufführung am (heutigen) Freitag – „beide weitgehend ausverkauft“ – würden seitens des Stifts abgesagt. Die Aufführungen würden untersagt, „wenn nicht jegliche Sexualität und Nacktheit aus der Inszenierung eliminiert werde“.

Beide Hauptproben seien ohne Beanstandung vorbei gegangen, so der Regisseur weiter. Die Androhung der Absage sei erst nach der öffentlichen Voraufführung erfolgt. Dazu Hanzmann: „Wir wurden nicht zur Hauptprobe eingeladen.“

Nicht zuletzt merkte der Sprecher des Stifts an, dass sich auch Gläubige beschwert hätten. Zudem habe sogar ein Mitglied des Ensembles an Propst Bernhard Backovsky geschrieben und die Inszenierung als „nicht tragbar“ bezeichnet.

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Examiner – Blog – Mazine – News

„Königin von Saba“

Oper in Kirche: Regisseur verteidigt Nacktheit und goldenen Dildo
Hannah

September 13, 2019
Pornografische Darstellungen hätten in der Kirche nichts verloren, sagt die Leitung des Stifts Klosterneuburg. von Katharina Zach

Eine sexualisierte Szene in der Aufführung von Karl Goldmarks Friedensoper „Die Königin von Saba“ hat im Stift Klosterneuburg für heftige künstlerische Disput gesorgt. Stein des Anstößigen… von Katharina Zach

Eine sexualisierte Szene in der Aufführung von Karl Goldmarks Friedensoper „Die Königin von Saba“ hat im Stift Klosterneuburg für heftige künstlerische Disput gesorgt.

Stein des Anstößigen war die Figur des Dämon Astaroth, der in der Inszenierung von Regisseur Peter P. Pachl von einer nackten Schauspielerin samt überdimensioniertem goldenen Dildo dargestellt wurde. Nach der öffentlichen Voraufführung Mittwochabend forderte die Stiftsleitung eine Änderung der Inszenierung, sonst könne die Oper nicht aufgeführt werden, sagt Pachl. Schließlich wurde die Figur bekleidet samt Schlange gezeigt.

Beim Stift betont man, dass vertraglich festgelegt worden sei, dass in der Kirche nichts Unpassendes gezeigt werde. Was auch der Veranstalter, der „Kulturverein – Opernaufführungen Königin von Saba“ von Konrad Melchers bestätigt. Das habe das Stift im Vorfeld der Aufführung überprüft sowie das Drehbuch gelesen. Auch in den persönlichen Gesprächen hätte nichts auf diese Darstellung hingewiesen.

„Dann haben wir mit Entsetzen festgestellt, dass sich pornografische, sexualisierte Erotik wiederfindet. Das hat in einer Kirche nicht verloren“, betont Stift-Sprecher Walter Hanzmann. Im Vorfeld sei man nicht zu den Proben eingeladen worden. Nach der Voraufführung habe es dann Beschwerden von Gläubigen sowie von Musikern gegeben.

Eingriff in künstlerische Freiheit

Regisseur Pachl hingegen spricht von einem Eingriff in die künstlerische Freiheit. Immerhin handle es sich bei dem mythologischen Dämon Astaroth um einen Hermaphrodit, eine manchmal weibliche und manchmal männliche Figur.

Das sei mit Nacktheit sowie dem goldenen Phallus dargestellt worden. Bei den Proben seien zudem Stiftsmitarbeiter anwesend gewesen. Verantwortliche extra einzuladen, sei nicht üblich. „Alle Proben wurden schriftlich vereinbart. Wir haben ja nicht heimlich geprobt“, sagt Pachl.

Nacktheit in der Kirche

Den sakralen Rahmen verletzte die Darstellung aus seiner Sicht nicht. Auch in der Stiftskirche gebe es Darstellungen von Nacktheit und Putten. Die Aufführungen selbst hätten dem Publikum trotz der geänderten Szenen gefallen. Veranstalter Melchers ist sogar zufrieden mit der Weiterentwicklung. Es gebe auch keine wesentlichen Änderung der Inszenierung.

Ob Regisseur Pachl noch einmal ein Stück im Stift aufführen wird, ist fraglich. Hanzmann spricht sich dagegen aus. Er finde es schade, dass nun nur über die pornografische Darstellung gesprochen werde und nicht über das Stück, sagt er. „Ich finde das zutiefst erschütternd.“

Generell habe Pachl provozieren wollen. Der Regisseur sieht das gelassener. Über Geschmack könne man streiten. Er räumt selbst ein, dass kontroverser Diskurs sein Markenzeichen sei.

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Bayrische Rundfunk

13.09.2019, 14:35 Uhr

Zuviel Nacktheit am Altar: Streit um Oper in Klosterneuburg

Goldener Dildo vor Kirchenkulisse: Die Inszenierung der Oper „Die Königin von Saba“ war dem Augustiner-Stift Klosterneuburg zu freizügig. Regisseur Peter P. Pachl sagt, das Stift habe „massiven Druck“ ausgeübt und die Streichung von Szenen verlangt.

Das Opernprojekt im niederösterreichischen Klosterneuburg war als „Friedensoper zum Nahost-Konflikt“ geplant. An drei Tagen ist die heute weitgehend vergessene „Königin von Saba“ in der Stiftskirche zu sehen, vom 11. bis 13. September, doch friedlich ging es hinter den Kulissen nicht zu. Wie Regisseur Peter P. Pachl gegenüber dem BR sagte, übte das Augustiner-Chorherrenstift vor der Premiere „massiven Druck“ aus und verlangte die Streichung einiger Szenen.

So wollte Pachl nach eigener Aussage die Sopran-Rolle der Sklavin Astaroth als zweigeschlechtliche Hermaphroditin auf die Bühne bringen, die von Libellen umschwirrt wird. Dafür sollte ihr ein „dreißig Zentimeter langer, vergoldeter Dildo“ umgeschnallt werden. Begründet wurde das von Pachl inhaltlich mit dem Hinweis auf die altorientalische Mythologie, wonach Astaroth tatsächlich ein zweigeschlechtliches Wesen ist, das später zur Göttin Astarte wurde, besser bekannt in der griechischen Überlieferung als „Aphrodite“.

© Natascha Teichgräber/ppp Musiktheater
Goldener Dildo am Altar

Kein „String-Tanga am Altar“

Außerdem wollte Pachl in einer „Vision“ die sumerische Gottheit Lilith als „schwarze Dämonin“ zeigen. Beide Bildideen entsprächen den Absichten des Komponisten Karl Goldmark, der als Sohn eines jüdischen Kantors in der orientalischen Sagenwelt sehr bewandert gewesen sei. Doch der Sprecher des Stifts Klosterneuburg, Walter Hanzmann, betonte gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA, eine „nackte Frau im String-Tanga“ habe um „einen Altar herum“ nichts zu suchen. Deshalb habe es bei der Premiere keine „pornografischen, sexualisierten und erotischen“ Szenen gegeben.

Kinder durften nicht auf Kirchenbänke

Nach Angaben von Peter P. Pachl waren Vertreter des Stifts bei den Proben dabei, ohne sich dort zu den gezeigten Szenen geäußert zu haben. Die Aufregung sei erst nach der öffentlichen Generalprobe entstanden. Demgegenüber behauptet Hanzmann, das Stift sei zu den Hauptproben „nicht eingeladen“ gewesen.

Insgesamt verlief die Vorbereitung der „Königin von Saba“ offenbar kontrovers. So berichtet Pachl, der zeitweise Intendant der Berliner Symphoniker war und das Münchner „pianopianissimo“-Musiktheater leitet, dem Regieteam seien unzutreffend „Schäden am Haus“ vorgeworfen worden. So habe er eine Szene ändern müssen, in der israelische und palästinensische Kinder auf Kirchenbänken stehen sollten. Aus Rücksicht auf den privaten Sponsor der Produktion habe er dem Druck des Stifts nachgegeben, um die Aufführungen nicht zu gefährden.

© Natascha Teichgräber/ppp Musiktheater

Einst populär: Orientalismus

Karl Goldmarks Oper aus dem Jahr 1875 war wegen ihres orientalischen Themas lange Zeit auf den Bühnen sehr populär, wird allerdings seit rund hundert Jahren kaum noch aufgeführt. Ausnahme war das Budapester Opernhaus, wo die Werke des gebürtigen Ungarn Goldmark auch nach dem Zweiten Weltkrieg geschätzt waren. Auf der Website des Opernprojekts von Klosterneuburg heißt es, Ziel sei es, der Musik von Goldmark wieder „zur Anerkennung“ zu verhelfen.

Auch im Kölner Dom?

Geplant ist demnach, die Oper auch in anderen Kirchen zu zeigen, etwa dem Kölner Dom und weiteren gotischen Kathedralen des 12. und 13. Jahrhunderts. Überall dort solle das Potential der „Königin von Saba“ für eine „Friedensoper zum Nahostkonflikt und für eine Kultoper archetypischer Geschlechterbeziehungen“ entwickelt werden. Gleichzeitig soll das „Afrikabild in Europa“ bereichert und verbessert werden.

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WDR Kultur

13. 09.19

Stift Klosterneuburg entschärft Operninszenierung

Das Stift Klosterneuburg in Österreich hat erotische Szenen in einer Operninszenierung in seinem Haus verhindert.

Der deutsche Regisseur Peter P. Pachl hatte Carl Goldmarks Werk „Die Königin von Saba“ neuinterpretiert – als Friedensopfer zum Nahostkonflikt. Ein Sprecher des Stifts sagte der österreichischen Nachrichtenagentur APA, das Stück sei am Donnerstag (13.09.2019) entschärft aufgeführt worden. Anders als bei der Generalprobe habe es „keine pornografischen, sexualisierten und erotischen Szenen“ gegeben. Eine nackte Frau im String-Tanga habe in einer Kirche nichts zu suchen.

Regisseur Pachl, der zeitweise Intendant der Berliner Symphoniker war, sagte, das Stift habe mit der Absage der Vorführungen gedroht, falls die Szenen nicht verändert würden.

Stand: 13.09.2019, 12:46
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SWR2

Inszenierungskritik

Stift Klosterneuburg verhindert erotische Opernszenen in Kirche

Das Stift Klosterneuburg hat erotische Szenen in einer Operninszenierung des Regisseurs Peter P. Pachl verhindert. Die Szenen seien nicht geeignet für eine Aufführung in der Kirche.

„Die Königin von Saba“, komponiert von Carl Goldmark und neuinszeniert von Peter P. Pachl, ist eine biblische Friedensoper zum Nahost-Konflikt, aufgeführt in der Stiftskirche Klosterneuburg in Österreich. Nach der Generalprobe am Mittwochabend wurden laut Nachrichtendienst APA erotische Szenen aus der Oper gestrichen, sonst wäre es nicht zur Aufführung des Stückes gekommen.

Darf nicht alle Szenen seiner Oper „Die Königin von Saba“ aufführen: Peter P. Pachl picture-alliance / Reportdienste Picture Alliance / Daniel Karmann

Erotische Szenen gehören nicht in eine Kirche

Die Premiere der Neuinszenierung am Donnerstag lief demnach mit veränderten Szenen. Walter Hanzmann, Sprecher des Stifts, äußerte APA gegenüber, es habe in der Kirche nichts zu suchen, dass eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt um den Altar spaziere. Dies sei bei der Generalprobe noch der Fall gewesen.

Regisseur Peter P. Pachl, ehemals Intendant der Berliner Symphoniker, teilte mit, hätte er keine Veränderungen vorgenommen, hätten die beiden Vorführungen nicht stattgefunden.

Keine Beanstandung während der Hauptproben

Pachl äußerte, es habe keine Beanstandung der Szenen während der beiden Hauptproben gegeben, erst nach der öffentlichen Voraufführung. Stift-Sprecher Hanzmann gab an, nicht zu den Hauptproben eingeladen worden zu sein.

Das Stück wurde zuletzt 1937 in Wien aufgeführt, die Neuinszenierung entstand eigens für das Stift Klosterneuburg. Im Original bezog sich das Stück auf Orientalismus im 19. Jahrhundert, nun wurde es aktualisiert und thematisiert den Nahost-Konflikt. Es spielen das pianopianissimo musiktheater und die Donau Philharmonie Wien.

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Heute

https://www.heute.at/s/zu-viel-porno-bei-oper-im-stift-klosterneuburg-57638665
13.09.2019 um 11:32

Zu viel Porno bei Oper im Stift Klosterneuburg

In der Stiftskirche wird die Oper aufgeführt. Bild: picturedesk.com
Eine Frau, die im String-Tanga mit Dildo um den Altar in der Kirche spaziert – geht gar nicht, sagten die Chorherren des Stiftes Klosterneuburg und zwangen den Regisseur zu Änderungen.

Am Mittwochabend fand die öffentliche Generalprobe der Oper „Königin von Saba“, eine „biblische Friedensoper“, in der Klosterneuburger Stiftskirche statt. 82 Jahre nach der letzten Aufführung in Wien, wird das Werk von Carl Goldmark unter der Regie von Peter P. Pachl wieder szenisch dargebracht.

Doch der Schock über die Inszenierung saß bei den Chorherren des Stiftes Klosterneuburg Mittwochabend wohl so tief, dass das Stück am Donnerstag und Freitag“entschärft“ aufgeführt werden musste/muss.

Frau mit Dildo am Altar

„Es hat in einer Kirche nichts zu suchen“, dass um den Altar herum eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt spaziere, erklärt Walter Hanzmann, Sprecher des Stiftes, der APA.
4 Zu den Kommentaren

Das Ultimatum: Entweder, man ändert die Inszenierung oder die am Donnerstag und Freitag anberaumten, großteils ausverkauften Aufführungen sind abgesagt.

Der Regisseur versteht die Welt nicht mehr, laut ihm seien sämtliche Proben ohne Beanstandungen seitens der Chorherren vonstatten gegangen. Man sei zur Hauptprobe gar nicht eingeladen gewesen, widerspricht wiederum das Stift.
nit 13.09.2019 11:32| Akt: 13.09.2019 11:55

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Mannheimer Morgen

Samstag, 14.09.2019

Stift Klosterneuburg zensiert Aufführung

14. September 2019 Autor: dpa

Das Stift Klosterneuburg in Österreich hat erotische Szenen in einer Operninszenierung des deutschen Regisseurs Peter P. Pachl in seinem Haus verhindert. Es sei eine entschärfte Version des als Friedensoper zum Nahost-Konflikt gedachten Stücks „Königin von Saba“ am Donnerstagabend zur Aufführung gekommen, sagte Stifts-Sprecher Walter Hanzmann am Freitag der Nachrichtenagentur APA.

Es habe „keine pornografischen, sexualisierten und erotischen Szenen“ gegeben. Bei der Generalprobe sei das noch der Fall gewesen. Da sei eine nackte Frau im String-Tanga mit einem überdimensionalen Dildo umgeschnallt um den Altar herumspaziert.

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Berliner Morgenpost

14.09.2019

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Online Merker

14. 9. 2019

Klosterneuburg/Stift

Dildo im Altarraum: Aufregung um nackte Oper im Stift Klosterneuburg

Die als Friedensoper zum Nahostkonflikt gedachte Aufführung der „Königin von Saba“ von Carl Goldmark im Stift Klosterneuburg in Niederösterreich sorgt für Wirbel – wegen pornografischer, sexualisierter und erotischer Szenen, die ausgerechnet im Altarraum aufgeführt wurden. Nach der öffentlichen Generalprobe am Mittwoch stand die Absage der Inszenierung im Raum, am Donnerstagabend kam dann eine entschärfte Version zur Aufführung. Statt eines im Vorfeld heftig kritisierten Dildos wurde kurzerhand eine Schlangenrequisite verwendet.
https://www.krone.at/1995323

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Die Presse


Die Presse, Wien, 15. 09. 2019, 18:25 Uhr
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Niederösterreichische Nachrichten – nön

https://www.noen.at/klosterneuburg/stift-klosterneuburg-eklat-um-opern-inszenierung-hat-hier-nichts-verloren-klosterneuburg-stift-klosterneuburg-skandalinszenierung-koenigin-von-saba-162835813

Stift Klosterneuburg

Eklat um Opern-Inszenierung: „Hat hier nichts verloren“

Das Stift Klosterneuburg ist empört über pornografische Szenen in der Stiftskirche und forderte entschärfte Version.

Von Claudia Wagner. Erstellt am 18. September 2019 (04:26)

Texte wie „Ich lock ihn dir in deinen Schoß“, Sex-Szenen im Altarraum – auf der Leinwand im Hintergrund Palästina-Präsident Jassir Arafat –, Sänger schmeißen Holzkisten auf den Marmorboden, Kinder turnen auf barocken Bänken, der Bildschirm zeigt schmusende Weltpolitiker. Die entschärfte Version der „Königin von Saba“ hatte es immer noch in sich. Eine Friedensoper zum Nahost-Konflikt war in der Stiftskirche geplant, stattdessen hinterlässt das Stück einen bitteren Nachgeschmack beim Gastgeber.

Claudia Wagner

Provokation um jeden Preis

Nach der öffentlichen Vorpremiere setzte das Stift dem „Kulturverein Opernaufführungen Königin von Saba“ ein Ultimatum: Zwei Szenen – das Anmalen der nackten Königin mit schwarzer Farbe und der Auftritt ihrer Dienerin Astaroth in Tanga und mit goldenem Umschnall-Dildo – mussten entschärft werden, sonst sage das Stift die weiteren beiden Aufführungen ab. Sprecher Walter Hanzmann unterstreicht: „Da geht es nicht um eine entblößte Brust, das ist reine Provokation.“

Keine Bedenken bei Hintergrund-Check

Im Vorfeld habe sich das Stift genau mit der Oper beschäftigt. Einen Konnex zu Klosterneuburg schafft der Verduner Altar (siehe Artikel rechts), das Stück von Carl Goldmark erfreute sich vor dem Nationalsozialismus großer Beliebtheit (siehe Infobox links). Hanzmann: „Wir haben uns mit der Oper auseinandergesetzt und befunden, dass sie stimmig ist und gut zu unserem Haus und unserer Geschichte passt.“

Von sexualisierter, pornografischer Erotik sei nie die Rede gewesen, auch nicht im persönlichen Gespräch mit den Verantwortlichen der Oper. Umso größer der Schock, als dann bei der ersten Aufführung eine Frau mit Umschnall-Phallus um den Altar spazierte. „Das hat an einem denkmalgeschützten, sakralen Ort, unter dem Gräber liegen, nichts verloren“, ist der Stifts-Sprecher empört. Ein Mitglied des Ensembles habe sogar an Propst Bernhard Backovsky geschrieben, dass die Inszenierung „nicht tragbar“ sei.

„Aus meiner Sicht hat das Stift zurecht gehandelt. Wir haben uns selbst dazu verpflichtet, den Sakralraum zu achten“ Konrad Melchers, Produzent von „Die Königin von Saba“

Produzent Konrad Melchers versucht zu beschwichtigen: „Aus meiner Sicht hat das Stift zurecht gehandelt. Wir haben uns selbst dazu verpflichtet, den Sakralraum zu achten.“ Melchers hatte eine große Vision für „Die Königin von Saba“: Er wollte mit der Oper durch Kirchenhäuser ziehen und dem Werk von Carl Goldmark die Anerkennung einbringen, die sie in der Geschichte einst hatte. Mit der misslungenen Premiere in Klosterneuburg steht das Vorhaben unter keinem guten Stern. Aber: „Mir persönlich gefällt die neue Kombination mit Kleidung und Begleitfilm sehr gut.“ Statt dem goldenen Requisit war bei den zweiten Aufführungen eine Python zu sehen. Die Schlange, in der Bibel ein Symbol für Böses und Verführung, räkelte sich um die bekleidete Astaroth – von der Schulter weg, durch die Beine.

Ganz wollte Regisseur Peter P. Pachl aber nicht auf die Dildo-Szene verzichten. Video-Aufnahmen von der Generalprobe waren auch bei der zweiten und dritten Aufführung zu sehen, diesmal auf der Leinwand im Hintergrund. Pachl erklärt die Symbolik: „Astaroth ist ein zweigeschlechtliches Wesen mit männlichen und weiblichen Merkmalen. Im Lustgarten verwandelt sich die Sängerin, deswegen der große, goldene Umschnall-Phallus.“

Der Dildo verkörpert, so Pachl, die Verführungskraft und die Dämonenhaftigkeit der Dienerin. Die Alternative sei nur Schadensbegrenzung gewesen – die nächsten Aufführungen wünscht sich der Regisseur in Original-Fassung. Aber er ist offen für Änderungen: „Das ist einmal der erste Ansatz, das Stück wird sich noch weiterentwickeln.“

„Wir werden so einen scharfen Vertrag machen müssen, dass künftige Künstler erstmal zurückschrecken werden.“

Auch die Chorherren werden ihre Konsequenzen aus den Ausführungen ziehen: „Wir werden noch ausführlicher hinterleuchten, wer welchen Raum anfragt“, plant Hanzmann. Er denke an Vertragsklauseln mit strengen Haus- oder Verhaltensregeln. Das sei ein enormer Aufwand für das Stift. Der Sprecher bedauert: „Wir werden so einen scharfen Vertrag machen müssen, dass künftige Künstler erstmal zurückschrecken werden.“ Leider mache dieser Vorfall so einen Schritt notwendig.

Gar nicht davon betroffen ist die „operklosterneuburg“, seit Jahren ein verlässlicher Partner des Stifts. Um Verwechslungen vorzubeugen, stellt Intendant Michael Garschall klar: „,Die Königin von Saba‘ hat überhaupt nichts mit uns zu tun.“

Kommentar

Provokation um jeden Preis Über „Die Königin von Saba“ in der Stiftskirche.

Von Claudia Wagner. Erstellt am 18. September 2019 (03:19)

Es ist ein hart umkämpftes Privileg der Demokratie: Die Kunst ist frei. Sie soll zum Nachdenken anregen. Sie kann provozieren. Sie darf alles. Aber nicht jeder Ort muss ihr Bühne sein.

Würde „Die Königin von Saba“ im Kaiserhof oder in der Babenbergerhalle spielen, wären die Schlagzeilen andere. Die tolle Musik, der geschichtsträchtige Hintergrund oder die gelungene Verbindung in die Gegenwart stünden im Fokus. Die Version in der Stiftskirche macht die Botschaften zunichte. Gekünstelte Hyper-Sexualität dominiert, jeglicher rote Faden geht in gezwungener Provokation unter.

Die Vorführungen in Klosterneuburg hätten eine neue Ära für Carl Goldmarks Stück einläuten können – stattdessen gehen Anfang und Ende Hand in Hand. Umschnall-Dildo und Nacktheit, vom Stift nach der Generalprobe verboten, sind nur die Spitze des Eisbergs. Und die einzige Botschaft, die dem Publikum bleibt – der Stifts-Bühne unwürdig. Hier darf Kunst eben nicht alles.

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meinbezirk.at

Niederösterreich- Klosterneuburg – Lokales

Kunst & Skandal

„Friedensoper“ sorgt für Skandal in Stiftskirche

17. September 2019, 10:09 Uhr

KLOSTERNEUBURG. „Mir ist das alles peinlich, und ich danke der Stiftsleitung dafür, dass sie Druck auf den Regisseur ausgeübt hat und diese ‚alte Männer-Erotik“ in der Premiere der Oper nicht mehr vorkam“. Veranstalter Konrad Melchers gibt sich nach dem Stress um die als „Friedensoper“ beworbene „Königin von Saba“ in der Stiftskirche zerknirscht.

Dildo und Nacktheit ersetzt

Nach der Vorpremiere am Mittwochabend hatte das Stift Alarm geschlagen: Nacktszenen um den Verduner Altar und ein goldener Dildo – das passe nicht in eine Kirche. Statt nackt in schwarz trat die Königin bei der Premiere am Donnerstag in einen schwarzen Mantel gehüllt auf, der Dildo wurde durch eine Schlange ersetzt, „wodurch die Handlung sogar an Stringenz gewonnen hat“, so Melchers. Sein Resümee: „Proben sind dazu da, dass man etwas probiert, die Premiere war schon in Ordnung“.

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relevant.at

13.09.2019

Oper in Kirche:
Regisseur verteidigt Nacktheit und goldenen Dildo

Pornografische Darstellungen hätten in der Kirche nichts verloren, sagt die Leitung des Stifts Klosterneuburg.
von Katharina Zach

Eine sexualisierte Szene in der Aufführung von Karl Goldmarks Friedensoper „Die Königin von Saba“ hat im Stift Klosterneuburg für heftigen künstlerischen Disput gesorgt.

Stein des Anstößigen war die Figur des Dämon Astaroth, der in der Inszenierung von Regisseur Peter P. Pachl von einer nackten Schauspielerin samt überdimensioniertem goldenen Dildo dargestellt wurde. Nach der öffentlichen Voraufführung Mittwochabend forderte die Stiftsleitung eine Änderung der Inszenierung, sonst könne die Oper nicht aufgeführt werden, sagt Pachl. Schließlich wurde die Figur bekleidet samt Schlange gezeigt.

Beim Stift betont man, dass vertraglich festgelegt worden sei, dass in der Kirche nichts Unpassendes gezeigt werde. Was auch der Veranstalter, der „Kulturverein – Opernaufführungen Königin von Saba“ von Konrad Melchers bestätigt. Das habe das Stift im Vorfeld der Aufführung überprüft sowie das Drehbuch gelesen. Auch in den persönlichen Gesprächen hätte nichts auf diese Darstellung hingewiesen.

„Dann haben wir mit Entsetzen festgestellt, dass sich pornografische, sexualisierte Erotik wiederfindet. Das hat in einer Kirche nicht verloren“, betont Stift-Sprecher Walter Hanzmann. Im Vorfeld sei man nicht zu den Proben eingeladen worden. Nach der Voraufführung habe es dann Beschwerden von Gläubigen sowie von Musikern gegeben.

Eingriff in künstlerische Freiheit

Regisseur Pachl hingegen spricht von einem Eingriff in die künstlerische Freiheit. Immerhin handle es sich bei dem mythologischen Dämon Astaroth um einen Hermaphrodit, eine manchmal weibliche und manchmal männliche Figur.

Das sei mit Nacktheit sowie dem goldenen Phallus dargestellt worden. Bei den Proben seien zudem Stiftsmitarbeiter anwesend gewesen. Verantwortliche extra einzuladen, sei nicht üblich. „Alle Proben wurden schriftlich vereinbart. Wir haben ja nicht heimlich geprobt“, sagt Pachl.

Stift Klosterneuburg: Zuviel Nacktheit bei Operninszenierung

Nacktheit in der Kirche

Den sakralen Rahmen verletzte die Darstellung aus seiner Sicht nicht. Auch in der Stiftskirche gebe es Darstellungen von Nacktheit und Putten. Die Aufführungen selbst hätten dem Publikum trotz der geänderten Szenen gefallen. Veranstalter Melchers ist sogar zufrieden mit der Weiterentwicklung. Es gebe auch keine wesentliche Änderung der Inszenierung.

Ob Regisseur Pachl noch einmal ein Stück im Stift aufführen wird, ist fraglich. Hanzmann spricht sich dagegen aus. Er finde es schade, dass nun nur über die pornografische Darstellung gesprochen werde und nicht über das Stück, sagt er. „Ich finde das zutiefst erschütternd.“

Generell habe Pachl provozieren wollen. Der Regisseur sieht das gelassener. Über Geschmack könne man streiten. Er räumt selbst ein, dass kontroverser Diskurs sein Markenzeichen sei.

( kurier.at ) | Stand: 13.09.2019, 22:57

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Berichte vor den Aufführungen

Radio Klassik Stephansdom
Die Königin in Klosterneuburg.

Arabella Fenyves

Seit 82 Jahren hat man diese Oper nicht mehr im Großraum Wien gehört: Carl Goldmarks Die Königin von Saba. Dabei handelt es sich um eine Hitoper seiner Zeit. Der biblische Stoff rund um König Salomon, die Verführerin aus Saba und ein junges Liebespaar bot dem Komponisten neben dankbaren Szenen und Arienkonstellationen außerdem den Ausgangspunkt für etliche Chöre und Tänze, die das Werk zu einer „Aida“ ähnlichen Materialschlacht werden lassen können. Bei der aktuellen Produktion in Klosterneuburg steht allerdings das völkerverbindendende musikalische Element sowie die Friedensbotschaft im Mittelpunkt: Arabella Fenyves hat den Organisator Konrad Melchers sowie den künstlerischen Leiter Peter Pachl und den Dirigenten Manfred Müssauer zum Gespräch getroffen.

(c) www.queen-of-saba.at

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11.09.2019 · Aus der Diözese · Kunst&Kultur

Katholische Kirche Erzdiözese Wien

Stift Klosterneuburg zeigt Friedensoper „Die Königin von Saba“

Die Stiftskirche von Klosterneuburg ist für die Uraufführung der Neuinterpretation der Oper prädestiniert. Im Verduner Altar wird die Königin von Saba zum ersten Mal überhaupt 1181 n. Chr., in der Zeit der Kreuzzüge, schwarz abgebildet, gefolgt von entsprechenden Darstellungen u.a. in den Kathedralen von Brixen, Köln, Chartres, Paris und Reims

Von Mittwoch bis Freitag wird in der Stiftskirche von Klosterneuburg eine Neuinterpretation von „Die Königin von Saba“ als biblische Friedensoper zum Nahostkonflikt aufgeführt.

Realisiert wird die von Steven Tanoto für die Stiftskirche arrangierte Oper des Komponisten Carl Goldmark (1830-1915) durch das piano pianissimo Musiktheater unter der Regie von Peter Pachl, ehemaliger Intendant der Berliner Symphoniker, die Donau Philarmonie Wien, Dirigent Manfred Müssauer, und den Carl Goldmark Solisten Chor Wien unter Leitung von Georgi Nikolov.

Als Begleitveranstaltung diskutiert ein Experten-Symposium am Donnerstag, 12. September 2019, von 9 bis 13 Uhr im Augustinussaal des Stiftes den Zusammenhang der Friedensoper mit dem Nahostkonflikt. Veranstalter ist Pactum Africanum, eine Initiative zum abrahamitischen Friedensdialog in Afrika, Veranstalter ist Pactum Africanum, eine Initiative zum abrahamitischen Friedensdialog in Afrika, die Asfa-Wossen Asserate, Großneffe des äthiopischen Kaisers Haile Selassie I., und Karl Habsburg-Lothringen gegründet haben.

Bis zum Nationalsozialismus war „Die Königin von Saba“ eine der am häufigsten aufgeführten Opern weltweit, an der Wiener Hofoper mit 275 Aufführungen, in Budapest über 400 Mal, vom Publikum als „Habsburger Hofoper“ oder „jüdische Nationaloper“ bejubelt. (Goldmark entstammte einer jüdischen österreichisch-ungarischen Familie.) Gustav Mahler, Arturo Toscanini und Bruno Walter gehörten zu den zahlreichen Dirigenten der Oper. Leonard Bernstein bedauerte, dass er in seiner Wiener Zeit den historischen Augenblick verpasst hatte, sie in der Staatsoper wieder aufzuführen.

erstellt von: red/kap
11.09.2019

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Niederösterreichische Nachrichten

Rückkehr einer Königin

Goldmark-Oper feiert in Klosterneuburg ein Comeback Karl Goldmarks Oper wird erstmals nach 82 Jahren im Raum Wien aufgeführt: als Neufassung in der Stiftskirche Klosterneuburg.

Von NÖN Redaktion. Erstellt am 08. September 2019 (11:29)

Proben zur Oper„Die Königin von Saba“ im Augustinussaal des Stifts Klosterneuburg. Im Vordergrund Tenor Hans-Georg Priese, der den Assad singt, links der Bass Maximiliano Michailovsky als Hohepriester, dahinter der Carl Goldmark Solisten Chor Wien als Leviten.

Wie die NÖN bereits angekündigt hat, wird „Die Königin von Saba“, Carl Goldmarks Meisterwerk, nach 82 Jahren wieder im Großraum Wien szenisch aufgeführt – nicht in der Staatsoper mit dem orientalischen Pomp des 19. Jahrhunderts, sondern in der Stiftskirche von Klosterneuburg in einer Neufassung als Friedensoper zum Nahostkonflikt.

Bis zum Nationalsozialismus war „Die Königin von Saba“ eine der am häufigsten aufgeführten Opern weltweit, an der Wiener Hofoper mit 275 Aufführungen, in Budapest über 400 Mal, vom Publikum als „Habsburger Hofoper“ oder „jüdische Nationaloper“ bejubelt. Gustav Mahler, Arturo Toscanini und Bruno Walter zählten zu den zahlreichen Dirigenten der Oper. Leonard Bernstein bedauerte, dass er in seiner Wiener Zeit „den historischen Augenblick verpasst“ hatte, sie in der Staatsoper wieder aufzuführen.

Historische Bedeutung afrikanischer Christen

Die Stiftskirche von Klosterneuburg ist für die Uraufführung der Neuinterpretation der Oper prädestiniert, meinen die Veranstalter. Denn im Verduner Altar wird die Königin von Saba zum ersten Mal überhaupt 1181 n. Chr., in der Zeit der Kreuzzüge, schwarz abgebildet, gefolgt von entsprechenden Darstellungen unter anderem in den Kathedralen von Brixen, Köln, Chartres, Paris und Reims. Die Vermutung liegt nahe, dass im Kampf um Jerusalem die ersten Christen im Niltal bis nach Äthiopien als Verbündete gesehen wurden.

Darüber diskutiert ein Experten-Symposium beim Thema „Die schwarze Königin von Saba in Klosterneuburg – Zur Bedeutung afrikanischer Christen für Europa in der Zeit der Kreuzzüge“ als Begleitveranstaltung der Premiere am 12. September von 9-13 Uhr im Augustinussaal des Stifts. Als Veranstalter fungiert Pactum Africanum, eine Initiative zum abrahamitischen Friedensdialog in Afrika, die Asfa-Wossen Asserate, Großneffe des äthiopischen Kaisers Haile Selassie I, und Karl Habsburg-Lothringen, „Chef“ des Hauses Habsburg, gegründet haben.

Der Klosterneuburger Illuminations-Experte Peter Rezak wird von 2. bis 6. September jeweils von 20 Uhr bis Mitternacht die Ostwand des Stifts mit dem Tafelbild der Königin von Saba im Verduner Altar und einem Porträt des Komponisten illuminieren zur Werbung für die drei Aufführungen von Carl Goldmarks „Die Königin von Saba“ (öffentliche Generalprobe am Mittwoch, 11. September, Premiere am Donnerstag, 12. September, Derniere am Freitag, 13. September, Beginn jeweils um 19.30 Uhr).

Erste Eindrücke zur optischen Gestaltung der Oper durch den Videokünstler Robert Pflanz gibt es bereits: vimeo.com/ 353729148/20fbf79701. Und das Stiftsweingut plant gar zwei Sondercuvées: einen Weißwein „Königin von Saba“ und einen Rotwein „König Salomo“.

Tickets für die Aufführungen der „Königin von Saba“ sind in der Sala Terrana des Stifts, unter www.queen-of-saba.at und allenfalls an der Abendkasse erhältlich.

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STIFT KLOSTERNEUBURG

PRESSE > Pressemitteilungen > Die Königin von Saba – Eine biblische Friedensoper; 05.09.2019

Die Königin von Saba – Eine biblische Friedensoper

Szenische Uraufführung der Neuinterpretation von „Die Königin von Saba“ als biblische Friedensoper zum Nahostkonflikt in der Stiftskirche Klosterneuburg – 11./12./13.09.2019

„Die Königin von Saba“, Carl Goldmarks Meisterwerk, wird nach 82 Jahren wieder im Großraum Wien szenisch aufgeführt – nicht in der Staatsoper mit orientalischem Pomp des 19. Jahrhunderts, sondern in der Stiftskirche von Klosterneuburg als Friedensoper zum Nahostkonflikt.

Bis zum Nationalsozialismus war „Die Königin von Saba“ eine der am häufigsten aufgeführten Opern weltweit, an der Wiener Hofoper mit 275 Aufführungen, in Budapest über 400 Mal, vom Publikum als „Habsburger Hofoper“ oder „jüdische Nationaloper“ bejubelt. Gustav Mahler, Arturo Toscanini und Bruno Walter gehörten zu den zahlreichen Dirigenten der Oper. Leonard Bernstein bedauerte, dass er in seiner Wiener Zeit den historischen Augenblick verpasst hatte, sie in der Staatsoper wieder aufzuführen.

Realisierung der von Steven Tanoto für die Stiftskirche arrangierten Oper durch das piano pianissimo Musiktheater unter der Regie von Prof. Dr. Peter P. Pachl, ehemaliger Intendant der Berliner Symphoniker, die Donau Philharmonie Wien, Dirigent Manfred Müssauer, und den Carl Goldmark Solisten Chor Wien unter Leitung von Georgi Nikolov.

Die Stiftskirche von Klosterneuburg ist für die Uraufführung der Neuinterpretation der Oper prädestiniert. Im Verduner Altar wird die Königin von Saba zum ersten Mal überhaupt 1181 n. Chr., in der Zeit der Kreuzzüge, schwarz abgebildet, gefolgt von entsprechenden Darstellungen u.a. in den Kathedralen von Brixen, Köln, Chartres, Paris und Reims.

Experten-Symposium
Die neue Interpretation versteht sich als Friedensoper im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt. Hierzu diskutiert ein Experten-Symposium als Begleitveranstaltung der Oper am 12.09.2019 von 9 bis 13 Uhr im Augustinussaal des Stiftes. Veranstalter ist Pactum Africanum, eine Initiative zum abrahamitischen Friedensdialog in Afrika, die Dr. Asfa-Wossen Asserate, Großneffe des äthiopischen Kaisers Haile Selassie I, und Karl Habsburg-Lothringen gegründet haben.

Termine und Kartenverkauf:
Termine: 11. / 12. / 13.9.2019 jeweils um 19.30 Uhr.
Karten: Besucherempfang Stift Klosterneuburg oder www.queen-of-saba.at bzw. Abendkasse

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Illumination der Ostwand des Stifts Klosterneuburg

Das Klosterneuburger Illuminationsunternehmen Rezac High Power Projection Messearchitektur projizierte vom 2. bis 6. September, jeweils von 20 – 24 Uhr, im Wechsel von 20 Sekunden, zwei Bilder vom Königin von Saba Tafelbild des Verduner Altars und vom Komponisten Carl Goldmark mit Informationen zur Opernaufführung auf die Ostwand des Stifts Klosterneuburg.

 

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Plakat des Stifts Klosterneuburg

Das Stift Klosterneuburg stellte ein Plakat im DINA2 und DINA4 Format drucken und Anfang August in Klosterneuburg verteilen.


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Die Presse

Die echte Wienerin von Saba

Klosterneuburg. Vor dem Verduner Altar, auf dem die legendäre „Königin von Saba“ erstmals als Schwarze gezeigt wurde, belebt man Goldmarks einst populäre Oper wieder.

Im Jahre 1181 vollendete Nikolaus von Verdun die Klosterneuburger Altar-Bilder, deren eines die sagenhafte Königin von Saba erstmals in der Kunstgeschichte als Schwarze zeigt. – (c) Aufnahme: Peter Böttcher, Institut für Realienkunde der Universität Salzburg A – 3500 Krems, Körnermarkt 13, www.imareal.sbg.ac.at

von Wilhelm Sinkovicz
30.08.2019 um 11:45

 

 

Kunsthistorisch ist die Darstellung der biblischen Königin von Saba auf dem Verduner Altar in Klosterneuburg bemerkenswert, handelt es sich doch um die erste Darstellung der sagenhaften Frauengestalt mit dunkler Hautfarbe. Sie erscheint mit zwei Männerfiguren als eine Art Vorahnung der Heiligen Drei Könige. Tatsächlich soll sie bei ihrem Besuch beim weisen König Salomon viel Gold und Weihrauch mitgebracht haben, vielleicht ja auch, wer weiß, Myrrhe.

Das Hohe C in beiderlei Gestalt

Kam sie aus dem heutigen Jemen oder aus Äthiopien? Sage und Legende wuchern. Davon macht auch die Musikgeschichte Gebrauch. Händel zelebriert den Einzug der Königin in seinem „Salomon“, Brahms-Zeitgenosse Karl Goldmark (1830–1915) machte sie zur Titelheldin einer Oper in der wienerischen Spielart der Grand Opéra. Sie wurde bis in die Dreißigerjahre – unter Dirigenten wie Gustav Mahler oder Bruno Walter – viel gespielt.

Sänger rissen sich um die Hauptpartien. Die Tenor-Arie „Magische Töne“ wurde zur Wunschkonzert-Nummer. Gerade ihre Anforderungen lassen ahnen, warum die „Königin von Saba“ es nach dem Verbot während der NS-Zeit nicht mehr auf die Bühnen geschafft haben könnte: Die Wiedergutmachung am Meisterwerk des jüdischen Komponisten aus Keszthely am Plattensee scheiterte an Stilfragen.

Assads Arie ist das Musterbeispiel für die Notwendigkeit, eine Stimme lyrisch bis in höchste Regionen zu führen. Das gelingt nur durch eine raffinierte Mischtechnik, die Kopf- und Brustregister organisch miteinander harmonisiert.

Die Gustav-Mahler-Generation pilgerte in die Hofoper, wenn Leo Slezak sang, der freilich auch keine Mühe hatte, das Hohe C hier im Pianissimo zu hauchen, im letzten Akt aber, orchestral wagnerisch umbrandet, forte zu attackieren („Komm, Tod, geendet sind die Qualen“). Stilisten, die beides beherrschen, sind nach der Landnahme des Verismo und der mit ihm verknüpften, brachialeren Vokalgebräuche, rar geworden.

Goldmarks Partitur ist voll von Möglichkeiten, subtile, vielfach in Pianissimo-Regionen zurückgenommene Gesangskunst zu demonstrieren. Da ist der einst viel beachtete Lockruf der Dienerin, der den armen Tenor ins Verderben der Liebe zur fremden Königin führt, die ihn dann kalt verleugnet, nachdem sie seine Eheschließung mit Sulamith beinah verhindert hat. Auch von den beiden weiblichen Gegenspielerinnen wird differenziertes Singen verlangt, beinah wagnerisch auftrumpfend in den dramatischen Partien, zart, filigran und mit Italianità, sobald Goldmark seine eigentliche Trumpfkarte aufspielt: Er war einer der fantasievollsten Komponisten seiner Zeit in Sachen Orchestrierungskunst.

Raffinierter „Tanz der Bienen“

Wie er die Farbpalette des romantischen Orchesters in immer neuen Schattierungen anzumischen weiß, das ist ein Ereignis und hat wenige Parallelen bei seinen Zeitgenossen. Mag sein, seine melodische Gabe ist weniger hoch entwickelt, mag auch sein, die Formvorlagen, eher an Meyerbeer orientiert, zwingen ihn oft zu hohlem Pathos und mühsamer Repräsentationsmusik.

Aber auch die Einzugsmärsche und vor allem die Ballett-Einlagen während des Hochzeitsfests im Dritten Akt klingen raffiniert, der sogenannte Bienentanz brachte es dank seines Kolorits zu Popularität.

Im Wesentlichen aber blieb Goldmarks Wiener Grand Opéra, 1875 im Haus am Ring uraufgeführt, ideale Grundlage fürs Star-Theater des Fin de Siècle. Ob die „Originalklang“-Mode auch eine Rückbesinnung auf damalige vokale Manieren mit sich bringen wird, bleibt ebenso abzuwarten wie die Frage, was die zeitgenössische Regisseurskaste mit dem Makart-Pomp des Szenariums anfangen kann.

In Klosterneuburg wagen Pianopianissimo Musiktheater und Donauphilharmonie unter Manfred Müssauer mit Nadja Korovina in der Titelpartie eine „Neuinterpretation als Biblische Friedensoper zum Nahostkonflikt“ (Premiere: 12. September). Zur Einstimmung wird ab 2. September die Ostwand des Stifts mit Bildern zur Inszenierung illuminiert.
www.queen-of-saba.at

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 31.08.2019)

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Informationsblatt von Menschen für Menschen

Die von Karlheinz Böhm gegründete Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“ verteilte im Juli 2019 nachstehendes Informationsblatt an 60.000 Haushalte in Klosterneuburg und angrenzende Stadtteile von Wien.

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meinbezirk.at

Niederösterreich – Klosterneuburg – Freizeit

Eine „Friedensoper“ feiert bei uns Premiere

16. April 2019, 10:07 Uhr – 216 x gelesen
Autor: Birgit Schmatz aus Klosterneuburg

„Die Königin von Saba“ wird als biblische Friedensoper im September in der Stiftskirche inszeniert.

KLOSTERNEUBURG (bs). Bis zum Nationalsozialismus war sie eine der am häufigsten aufgeführten Opern – an der Wiener Hofoper mit 275 Aufführungen, vom Publikum als „Habsburger Hofoper“ oder „Jüdische Nationaloper“ bejubelt: „Die Königin von Saba“ von Carl Goldmark. Johannes Brahms, Gustav Mahler, Richard Strauss und Arturo Toscanini waren Goldmark besonders verbunden. Doch seit 1937 wurde das Meisterwerk in Wien nicht mehr szenisch gezeigt.

Da, wo Anton Bruckner gern musizierte, in der Stiftskirche Klosterneuburg, wird der biblische Kontext der Oper in Salomons Tempel und Palast aufgegriffen, wurde die Königin im Verduner Altar doch zum ersten Mal überhaupt als Schwarze dargestellt.

Konrad Melchers, Obmann: „Ihre Handlung hat das Potential zu einer Friedensoper zum Nahostkonflikt zu werden.“

Die Termine
Die Uraufführung der Klosterneuburger „Königin von Saba“ ist am 12.09. Am 11.09. wird zur öffentlichen Generalprobe und am 13.09. zu einer weiteren Aufführung in die Stiftskirche geladen.

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Niederösterreichische Nachrichten

„Die Königin von Saba“

Biblischer Opernstoff im Stift Klosterneuburg „Die Königin von Saba“ soll in Klosterneuburg aufgeführt werden.

Von NÖN Redaktion. Erstellt am 22. März 2019 (04:15)


Foto: Hans A. Rosbach
Im weltberühmten Verduner Altar ist die Königin von Saba dargestellt. Carl Goldmark hat über diese biblische Gestalt eine Oper geschrieben, die 1875 in Wien uraufgeführt wurde und im Herbst in Klosterneuburg aufgeführt werden soll.

„Die Königin von Saba“, Carl Goldmarks Meisterwerk, wurde seit 15. Dezember 1937 in Wien nicht mehr szenisch aufgeführt. Bis zum Nationalsozialismus war sie eine der am häufigsten aufgeführten Opern, an der Wiener Hofoper mit 275 Aufführungen.

Das Publikum bejubelte sie als „Hofoper der Habsburger Monarchie“ oder „jüdische Nationaloper“, trotz heftiger Schelte der Fachkritik, die ihren „orientalisch-jüdischen Charakter“ (Eduard Hanslick) schmähte oder das Libretto als „Blödsinn, der sich selbst parodiert“ (Ludwig Speidel) abkanzelte.

Ganz zu Unrecht, meinen die Proponenten des Kulturvereins Opernaufführungen Königin von Saba. Denn Goldmarks Klang- und Melodien-Reichtum könne sich mit dem von Verdi- und Puccini-Opern messen.

Leonard Bernstein habe es laut Marcel Prawy bedauert, Goldmarks „Königin von Saba“ in Wien nie dirigiert zu haben.

Ihre Handlung verfüge über „das Potenzial einer Friedensoper zum Nahostkonflikt“ und zu einer „Kultoper der Geschlechterbeziehungen“, mit europäisch-afrikanischer Partnerschaft als dritter Dimension.

Innovatives Bühnenbild, neues Regiekonzept

Diese höchst aktuellen Themen will die Aufführung des seit 1980 bestehenden pianopianissimo musiktheaters unter Leitung von Peter P. Pachl (Intendant der Berliner Symphoniker) in Szene setzen – und zwar in Klosterneuburg. Auch einen Termin gibt es schon: am 12. September soll die Premiere in der Stiftskirche stattfinden.

Die Stiftskirche von Klosterneuburg, wo Anton Bruckner gern musizierte, eigne sich besonders für den biblischen Kontext der Oper in Salomos Tempel und Palast, findet Konrad Melchers vom Kulturverein: „Mit unserem Projekt in der Stiftskirche Klosterneuburg wollen wir nicht nur Carl Goldmark ehren, sondern auch den selbstkritischen Wunsch des großen Bernstein endlich erfüllen.“

Interessantes Detail: Im Verduner Altar ist die Königin von Saba zum ersten Mal überhaupt mit dunkler Hautfarbe dargestellt.

Der Hamburger Komponist Steven Tanoto hat die Partitur entsprechend den räumlichen Möglichkeiten in der Stiftskirche neu arrangiert. Die Inszenierung verwendet Video-Projektionen des Bühnenbildners und Videokünstlers Robert Pflanz.

Die Solisten der Inszenierung: Nadja Korovina als Königin von Saba, Rebecca Broberg als Sulamith, Hans-Georg Priese als Assad und Axel Wolloscheck als Salomo. Die „Donau Philharmonie Wien“, 2004 gegründet und dirigiert von Manfred Müssauer, stellt Orchester und Chor. Das Ensemble veranstaltet seit 2015 das Sommerfestival „Musikwelten“.

Prominente Ehrenschützer konnten für den Ehrenschutz gewonnen werden: Propst Bernhard Backovsky, Außenministerin Karin Kneissl, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Jean Rosston (Urgroßnichte von Carl Goldmark), Peter C. Goldmark Jr. und Andrew Goldmark (Urgroßneffen von Carl Goldmark), Asfa-Wossen Asserate (Großneffe von Kaiser Haile Selassie I von Äthiopien), Karl Habsburg-Lothringen und Bezirkshauptmann Andreas Riemer.